Selbst-Bestimmung
Kasachstans Gesellschaft und der Krieg in der Ukraine
Rustam Burnashev, Irina Chernykh
Abstract in English
Abstract
Russlands Krieg gegen die Ukraine hat in Kasachstan gesellschaftliche Konfliktlinien vertieft. Allerdings blieb selbst in den ersten Monaten des Krieges der weitaus größte Teil der Gesellschaft apolitisch. Die Mobilisierung wurde auch dadurch erschwert, dass es sich weder bei den Unterstützern der Ukraine noch bei den Anhängern der Moskauer Sicht auf den Krieg um homogene Gruppen handelt. Die Debatte über den Krieg forcierte gleichwohl das Nachdenken über die nationale Identität. Besonders bei Unterstützern der Ukraine beförderte dies einen neuen Gemeinsinn. Der Staat versuchte, gesellschaftlichen Spannungen mit der Androhung von Strafen vorzubeugen. Zugleich unterstützte er Initiativen aus der Gesellschaft, deren Ziel „Harmonie“ und „Stabilität“ ist. Im dritten Kriegsjahr ist das Geschehen in der Ukraine allerdings in Kasachstan aus dem Blick gerückt.
(Osteuropa 8-10/2024, S. 357371)