Erinnerung und Tabuisierung
Sowjetgeschichte und Aşarşylyq in Kasachstan
Abstract in English
Abstract
Die Erinnerung an die Hungersnot der Jahre 1931–1933 war in Kasachstan jahrzehntelang ein Tabu. Mittlerweile findet die in Kasachstan Aşarşylyq genannte Katastrophe langsam auch Eingang in die offizielle Erinnerungspolitik. Doch noch immer ist die Bewertung des Geschehens umstritten, insbesondere ob der Aşarşylyq als Genozid einzustufen ist. Denn damit ist ein Urteil über die gesamte Geschichte Sowjetkasachstans verbunden, das auch die heutigen Beziehungen zu Russland beeinflusst. Ob sich ein neuer gemeinsamer Blick auf die Vergangenheit abzeichnet oder die Erinnerungsdebatten die Gesellschaft spalten, ist noch nicht erkennbar.
(Osteuropa 8-10/2024, S. 357371)