Das Volk und der starke Staat
Repolitisierung in Kirgistan
Abstract in English
Abstract
Kirgistans Präsident Dschaparow ist im Jahr 2020 auf einer Welle populistischer Mobilisierung an die Macht gekommen. Dies war ein demokratischer Moment des Volkswiderstands gegen korrupte Eliten. Einmal im Amt, etablierte Dschaparow eine Entwicklungsdiktatur. Die Repressionsorgane gehen in gleicher Weise gegen korrupte Oligarchen wie gegen jede Art politischer Gegner vor. Bislang glauben viele Menschen in Kirgistan, dass die konfiszierten Vermögen und die Gewinne der verstaatlichten Kumtor-Goldmine zum Wohle der armen Volksschichten eingesetzt werden, die Dschaparow ins Amt gebracht haben. Doch die Gefahr ist groß, dass auch dieses Regime die öffentlichen Gelder auf die eigenen Konten leiten wird. Kritik aus westlichen Staaten gibt es kaum, da diese daran interessiert sind, in der Auseinandersetzung mit Russland die zentralasiatischen Staaten auf ihre Seite zu ziehen.
(Osteuropa 8-10/2024, S. 165180)