Prager Zeitenwende
Tschechien, Russland und der Ukrainekrieg
Vladimír Handl, Kateřina Řežábková, Zuzana Zavadilová
Abstract in English
Abstract
Tschechien unterhielt lange Zeit gute Beziehungen zu Russland. Im April 2021 kam es zu einer Zeitenwende, als der tschechische Geheimdienst den Nachweis führte, dass Russlands Militärgeheimdienst GRU Anschläge auf ein tschechisches Munitionsdepot verübt hatte. Nach Russlands Überfall auf die Ukraine vertiefte sich die Entfremdung zwischen Prag und Moskau. Mit breiter parlamentarischer Rückendeckung unterstützt Tschechien seit dem 24. Februar 2022 die Ukraine finanziell, politisch und militärisch. Allerdings macht die stärkste Oppositionspartei ANO unter dem Ex-Ministerpräsidenten Andrej Babiš gegen diese Unterstützung mobil. Auch die Kommunisten und die Rechtsradikalen unter Tomio Okamura versuchen mit der Parole „Das ist nicht unser Krieg“ aus der Kriegsmüdigkeit der Menschen politisches Kapital zu schlagen.
(Osteuropa 11-12/2024, S. 5767)