Ukraine-Ignoranz
Ein Lehrstück aus der deutschen Politik
Abstract in English
Abstract
Viele Deutsche sympathisierten lange mit dem autoritären Russland und fremdelten mit der zivilgesellschaftlich geprägten Ukraine. Repräsentanten dieser Haltung waren die Sozialdemokraten Bahr, Eppler, Schmidt und Schröder. Über Jahrzehnte vertraten sie die Maxime, die auch zur außenpolitischen Leitlinie der Bundesrepublik Deutschland wurde, dass Frieden nur mit und nicht gegen die Sowjetunion bzw. Russland möglich sei. Sie waren fixiert auf die Großmacht Russland, ignorierten die Ukraine, ordneten deren Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung den vermeintlichen Sicherheits- und Stabilitätsinteressen Moskaus und Berlins unter und waren einem Denken in Einflusssphären verhaftet. Diese Positionen haben ebenso ausgedient wie das Rezept „Wandel durch Handel“.
(Osteuropa 6-8/2022, S. 159–166)