Identität und Konflikt
Polnische Tataren und religiöse Pluralisierung
Abstract in English
Abstract
Die polnischen Tataren sind eine autochthone muslimische Minderheit, deren Verbindung zu Polen bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. In ihrer Gemeinschaft hat Religion eine wichtige identitätsstiftende Funktion, ihre Traditionen sind durch Synkretismen und vorislamische Praktiken geprägt. Tataren übernehmen nicht religiös konnotierte Bräuche wie Tänze und Trachten von anderen tatarischen Gruppen in Osteuropa. Darin kommt das Bestreben zum Ausdruck, sich nicht mehr primär religiös zu definieren. Denn durch muslimische Zuwanderung nach Polen und die daraus folgende Pluralisierung des Islams wird der traditionelle tatarische Weg, den Islam zu leben, infrage gestellt.
(Osteuropa 4-5/2022, S. 165185)