Titelbild Osteuropa 12/2022

Aus Osteuropa 12/2022

Sanktionsresistent
Russlands Regionen im Jahr 2022

Natal’ja Zubarevič


Abstract in English

Abstract

Der wirtschaftliche Einbruch in Russland war im Jahr 2022 weniger stark als prognostiziert. Dafür haben hohe Weltmarktpreise für Energierohstoffe, eine rasche Anpassung der Unternehmen an die westlichen Sanktionen sowie gezielte Eingriffe des Staates gesorgt. Die Entwicklung in den Regionen verlief jedoch sehr unterschiedlich. Die Ölregionen profitierten von den hohen Preisen. Schwierig war die Lage aufgrund des Weggangs der internationalen Konzerne in den Zentren der Automobilindustrie. Dies gilt ebenso für die Regionen im Westen des Landes, in denen die holzverarbeitende Industrie und die Eisenmetallindustrie eine große Rolle spielen. Im Westen und im Osten des Landes, wo für den Binnenmarkt oder den Export nach Asien produziert wird, war dies weniger der Fall. Die Regionalhaushalte sind aufgrund der Zahlungen aus dem Zentrum stabil, die Arbeitslosigkeit gering. Überalterung und Abwanderung führen jedoch zu Fachkräftemangel. Für 2023 ist keine Erholung zu erwarten. Nur an den Standorten der Rüstungsbetriebe ist mit Wachstum zu rechnen.

(Osteuropa 12/2022, S. 59–67)