Erziehung zum Hass
Die Militarisierung der Kindheit in Belarus
Abstract in English
Abstract
Als Reaktion auf die in hohem Maße von jungen Menschen getragenen Massenproteste gegen das Lukašenka-Regime 2020/2021 verordnete der Autokrat dem belarussischen Bildungssystem einen „Neustart“ unter „militärpatriotischen“ Vorzeichen. Staatliche Institutionen impfen den Kindern eine Ideologie ein, die unter dem Deckmantel der „Heimattreue“ zum Hass gegen innere und äußere „Feinde“ anstachelt. Im Rückgriff auf Vorbilder aus der Sowjetunion und Russland werden jugendliche „Verteidiger des Vaterlandes“ herangezogen. In vormilitärischem Unterricht, „militärpatriotischen Klubs“ und Ferienlagern führen die Sicherheitsorgane Schulkinder mit dem Versprechen von Abenteuer und Gemeinschaft an den Militärdienst heran und suchen sie durch Indoktrination, Drill und Einschüchterung zu loyalen, gefügigen Untergebenen zu formen.
(Osteuropa 12/2022, S. 127142)