Katastrophe mit Ansage
Der Ölunfall von Noril’sk
Olesja Vikulova, Violetta Rjabko, Lukas Latz
Abstract in English
Abstract
Im Mai 2020 gelangten im Hohen Norden Russlands durch das Bersten eines Dieseltanks etwa 20 000 Tonnen Dieselöl in die Umwelt. Der Schaden für die empfindlichen arktischen Ökosysteme ist immens. Der Unfall wirft Licht auf ein generelles Problem. Die Umweltgesetzgebung ist lückenhaft und die staatliche Umweltaufsicht schwach. Unternehmen werden kaum kontrolliert und können Auflagen durch Korruption umgehen. Strafzahlungen nach Unfällen sind geringer als die Kosten für die Sanierung maroder Anlagen. Die Lage verschärft sich, da der Klimawandel das Auftauen der Permafrostböden befördert. Der Untergrund unter Industrieanlagen verliert seine Stabilität. Ändert sich nichts, werden Lecks und Unfälle zunehmen.
(Osteuropa 7-9/2020, S. 271278)