Titelbild Osteuropa 6/2020

Aus Osteuropa 6/2020

Vom Öl-Boom zur Stagnation
Russlands Volkswirtschaft unter Putin

Roland Götz


Abstract in English

Abstract

Russland erlebte in den Jahren 2000 bis 2008 eine Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs. Der Ölpreis stieg stark und Russland verfügte über zahlreiche unbeschäftigte Arbeitskräfte sowie unausgelastete Produktionskapazitäten. Der Einfluss dieser Sonderfaktoren hat sich erschöpft. Seit dem Jahr 2009 ist das Wachstum in Russland schwach, es fehlen neue Wachstumsquellen. Verbessert wurde in den vergangenen 20 Jahren unter Putin nur die monetäre Stabilität, nicht jedoch das Investitionsklima, das Voraussetzung für eine Wirtschaftsentwicklung auf breiter Basis ist. Unternehmen sind ungerechtfertigter Verfolgung durch staatliche Strukturen ausgesetzt, die teils auf eigene Faust, teils auf Bestellung von Konkurrenten der verfolgten Unternehmen agieren. Putins nur scheinbar „starker Staat“ ist von eigensüchtigen Netzwerken durchdrungen. Die soziale Lage großer Bevölkerungsteile bleibt fragil.

(Osteuropa 6/2020, S. 83–107)