Titelbild Osteuropa 9-11/2019

Aus Osteuropa 9-11/2019

Russlanddeutsche Spätaussiedler
Soziale Charakteristika, Netzwerke und Selbstverständnis

Jannis Panagiotidis


Abstract in English

Abstract

Seit 1987 sind gut 2,3 Millionen russlanddeutsche Spätaussiedler aus der Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten nach Deutschland gekommen. In den 1990er Jahren galt ihre Integration als prekär, dann waren sie als Gruppe aus der öffentlichen Wahrnehmung nahezu verschwunden. Viele haben sich durch manuelle Arbeit und oft nicht sehr gut bezahlte Tätigkeiten im Dienstleistungsbereich einen gewissen Wohlstand erwirtschaftet. Mittlerweile ist eine gut in den Arbeitsmarkt integrierte russlanddeutsche Mittelschicht entstanden. Diese bleibt jedoch im Schatten der Aufmerksamkeit, die sich auf „Problem“-Viertel mit einem hohen Anteil von Spätaussiedlern, auf die strenggläubigen Freikirchen oder auf jene Menschen richtet, die sich als empfänglich für die Lockrufe Moskauer Diasporapolitik gezeigt haben. Dies verdeckt, wie heterogen die Gesamtgruppe der Russlanddeutschen heute ist und wie schwierig sie überhaupt noch als besondere Gruppe in der deutschen Gesellschaft zu identifizieren ist.

(Osteuropa 9-11/2019, S. 43–62)