Heimatverlust, Zugehörigkeit, Verantwortung
Motive postmigrantischer jüdischer Literatur
Abstract in English
Abstract
Jüdische Kultur ist heute eine von vielen Stimmen in der deutschen Einwanderungsgesellschaft. Zugleich ist sie weiterhin vom Gedenken an die Shoah geprägt. So verbindet sie die nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands mit der weltoffenen Gegenwart. Exemplarisch kommt dies in den literarischen Werken von Autoren wie Katja Petrowskaja, Lena Gorelik, Olga Grjasnowa, Oleg Jurjew und Dmitrij Kapitelman zum Ausdruck. Zum einen haben sie als Einwanderer aus der Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten einen ähnlichen soziokulturellen Hintergrund, der sich stark von dem der jüdischen Gemeinschaft im Nachkriegsdeutschland unterscheidet. Zum anderen verarbeiten sie in ihren postmigrantischen Werken ähnliche Erfahrungen auf ganz unterschiedliche Weise. Eine wichtige Rolle spielen Generationszugehörigkeit und Geschlechterrollen.
(Osteuropa 9-11/2019, S. 173186)