Pluralisierung unter Schmerzen
Litauens Umgang mit der Vergangenheit
Abstract in English
Abstract
Fast drei Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist das litauische kollektive Gedächtnis noch immer von der Deportation Hunderttausender Litauer in den Gulag sowie vom bewaffneten Widerstand gegen die Sowjetherrschaft geprägt. Die Kollaboration einzelner Partisanen mit dem nationalsozialistischen Regime wird verdrängt. Russlands Annexion der Krim und die bewaffnete Aggression in der Ostukraine führen dazu, dass die Erinnerungspolitik in Litauen zunehmend unter sicherheitspolitischen Vorzeichen steht. Doch in der historischen Forschung und der öffentlichen Debatte gewinnen pluralistische Geschichtsbilder und internationale Perspektiven auf Litauens Vergangenheit an Boden.
(Osteuropa 6/2018, S. 91100)