Revolution im Museum
1917–2017: Heikles Gedenken in Russland
Abstract in English
Abstract
In der Vermittlung des offiziellen Geschichtsbildes spielen Museen eine wichtige Rolle. Das galt in der Sowjetunion für die Revolutionsmuseen in besonderem Maße. Auch im heutigen Russland übt der Staat Einfluss auf die Museen aus. Gleichzeitig sind sie aufgrund des wirtschaftlichen Drucks durch Professionalisierung und internationale Vernetzung geprägt. Museen verbinden Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit. Ihre Arbeit verrät viel über die staatliche Geschichtspolitik und den Wandel des eigenen Selbstverständnisses. Die Ausstellungen zum 100. Jahrestag der Russischen Revolution im „Museum für Zeitgeschichte Russlands“ in Moskau und im „Museum für Politische Geschichte“ in St. Petersburg unterscheiden sich in der Konzeption, der musealen Gestaltung und der politischen Aussage erheblich voneinander und spiegeln die geschichts¬politische Unsicherheit im Umgang mit diesem heiklen Gedenkjahr.
(Osteuropa 6-8/2017, S. 323–341)