Titelbild Osteuropa 5/2017

Aus Osteuropa 5/2017

Ukrainischer Fluch, sibirischer Segen
Russlands Regionalismus und seine kolonialen Ursprünge

Vladislav Inozemcev


Abstract in English

Abstract

Die Auflösung der Sowjetunion 1991 erinnerte an den Zerfall der europäischen Kolonialreiche. Viele der heutigen Probleme Russlands hängen mit der kolonialen Vergangenheit des Landes zusammen: mit dem Verlust der im 19. Jahrhundert eroberten Gebiete, dem prekären Zustand der wenigen verbliebenen Außenposten und der explosiven Bevölkerungs- und Verwaltungsstruktur der Russländischen Föderation. Die größten Herausforderungen liegen im Nordkaukasus und im Verhältnis zur Ukraine, die für Russland abgespaltene Kolonie und ehemals kolonisierendes Zentrum ist, sowie zu Sibirien. Dessen wirtschaftliche Bedeutung spiegelt sich weder im Lebensstandard der dort lebenden Menschen noch im politischen Gewicht der Region wider. Die sozioökonomische Entwicklung Sibiriens entscheidet über Russlands Zukunft.

(Osteuropa 5/2017, S. 101–114)