„Wo seid ihr, Professoren?“
Expertenkommunikation und die Russland-Ukraine-Krise
Abstract in English
Abstract
Die Russland-Ukraine-Krise hat die Frage aufgeworfen, unter welchen Bedingungen akademisches Wissen den Weg in Politik und Öffentlichkeit findet. Der gesellschaftliche und mediale Wandel fördert die Herausbildung von isolierten „Wissensgemeinschaften“. Die Deutungshoheit akademischer Expertise geht zurück. Zusätzlich droht im östlichen Europa die nationale Verinselung jener Wissenschaften, die über politische Deutungskompetenz verfügen und deshalb von der Politik instrumentalisiert oder an die Kandare genommen werden. Der Anspruch, mit den Partnern im östlichen Europa die Dialogfähigkeit aufrechtzuerhalten, darf nicht zum Aufweichen von Qualitätsstandards in der Erkenntnisgewinnung führen. Der Wissenstransfer über das östliche Europa steht vor einer doppelten Herausforderung.
(Osteuropa 1-2/2017, S. 6777)