Aneinandergekettet
Armenier und Türken im Schatten des Genozids
Abstract in English
Abstract
Die Ermordung von 1,5 Millionen Armeniern durch die jungtürkische Regierung im späten Osmanischen Reich hat lange Schatten geworfen. Es handelte sich um einen der ersten Völkermorde des 20. Jahrhunderts. Seither dauert die Konfrontation von Armeniern und Türken an. Trotz der Unversöhnlichkeit und Entfremdung auf beiden Seiten sind die Armenier mit ihrem Trauma und die Türken mit ihrer Furcht, die Wahrheit anzuerkennen, in geradezu pathologischer Weise aneinandergekettet. Um in der armenischen Frage voranzukommen, sollte der Dialog an die Stelle der Konfrontation rücken. Es wäre vernünftig, den verhärteten, symbolischen Konflikt um den Begriff „Genozid“ zurückzustellen.
(Osteuropa 7-10/2015, S. 113128)