Zynismus mit journalistischem Antlitz
Russlands Medien, die Macht und die Ukraine
Abstract in English
Abstract
Seit Januar 2014 bietet Russlands Fernsehen einen besonderen Blick auf die Ukraine. In ihrer Aggressivität und Demagogie ist die Berichterstattung beispiellos. Sender rücken vermeintliche „Konzentrationslager für prorussische Aktivisten“ ins Bild, sprechen von einem „Genozid“ an den russischsprachigen Menschen in der Ukraine und diffamieren die Protestbewegung des Euromajdan als „Faschismus“. Keine Diffamierung ist zu abwegig, um sie nicht zu senden. Polittechnologen stehen hinter dieser Desinformationskampagne. Doch um sie durchzuführen, bedarf es willfähriger Journalisten. Redakteure, Reporter und Moderatoren geben sich dazu her – aus Zynismus und politischer Überzeugung. Dass dabei ihr Berufsethos und die professionellen Standards verloren gehen, ficht sie nicht an. Sie sehen sich in einem Informationskrieg mit dem Westen.
(Osteuropa 5-6/2014, S. 175192)