Deutschlandforschung ohne Bücher
Buchlosigkeit in Russland und das Elend der Forscher
Abstract in English
Abstract
Russische Deutschlandhistoriker stehen vor einem Problem. Russlands wissenschaftliche Bibliotheken schaffen kaum noch deutschsprachige Bücher an. Dieser Befund gilt auch für andere Sprachen und Disziplinen. Der Niedergang hält ungeachtet des wirtschaftlichen Aufschwungs an. Kompensiert wird er auch nicht dadurch, dass manche Bibliotheken Zugang zu Zeitschriften-Datenbanken haben. Von ihnen profitieren nur wenige, denn es mangelt an Infrastruktur und Transparenz für die Nutzer. Seriöse wissenschaftliche Arbeit oder gar die Beteiligung an der internationalen Forschung ist unter diesen Bedingungen unmöglich. Für diese Buchlosigkeit ist die Politik verantwortlich. Es ist grotesk, dass deutsch-russische Kulturjahre begangen und strategische Partnerschaften beschworen, aber heute weniger Bücher angeschafft werden als zu Brežnevs Zeiten. Abhilfe tut not.
(Osteuropa 1/2014, S. 8998)