Postsowjetischer Ressourcenfluch?
Rohstoffreichtum und Autoritarismus
Abstract in English
Abstract
Rohstoffe versprechen Reichtum. In vielen Ressourcenstaaten wurde diese Hoffnung jedoch nicht erfüllt. Die Theorie des Ressourcenfluchs postuliert daher einen Zusammenhang zwischen Rohstoffreichtum und ökonomischen wie politischen Deformationen. Ein empirischer Vergleich der postsowjetischen Staaten bestätigt einen solchen Zusammenhang allerdings nicht. Korruption blüht im Erdgasstaat Turkmenistan in gleichem Maße wie im ressourcenarmen Kirgistan; Russland wird ebenso autoritär regiert wie Armenien. Wenn Ressourcenreichtum eine Modernisierung gleichwohl behindert, ist nicht mit einer baldigen Veränderung der Lage zu rechnen: Die postsowjetischen Rohstoffstaaten werden noch für mehrere Jahrzehnte Erdöl und Erdgas fördern und damit hohe Renten erzielen können.
(Osteuropa 7/2011, S. 3–24)