Der Zweite Weltkrieg als Gründungsmythos
Wandel der Erinnerungskultur in Belarus
Abstract in English
Abstract
Das offizielle Gedenken an den Zweiten Weltkrieg ist in Belarus weiterhin sowjetischen Traditionen verpflichtet. Doch Präsident Lukašenka stilisiert den Kampf gegen die deutsche Besatzung zu einem Kampf für die nationale Unabhängigkeit. Der belarussische Beitrag zum Sieg über Hitler-Deutschland dient ihm als Argument zur Begründung von Ansprüchen auf Subventionen aus Russland sowie zur Abwehr westlicher Demokratisierungsforderungen. Die Bezugnahme auf die Leiden der Zivilbevölkerung bietet die Chance, an die europäische Erinnerungskultur anzuknüpfen. Und der Generationenwechsel fördert die Entstehung eines differenzierten Geschichtsbildes in Belarus.
(Osteuropa 5/2010, S. 4354)