Koloniales sprachliches Erbe
Sprache und Nation in Lukašenkas Belarus
Abstract in English
Abstract
Die Debatte über Sprachen ist in Belarus unter Staatspräsident Aljaksandr Lukašėnka ein politisch brisantes Thema. In Deutungskämpfen um die Sprachgeschichte geht es unter anderem darum, ab wann das Weißrussische gegenüber dem Russischen eine eigenständige Entwicklung nahm. In der Debatte um die sprachliche Gegenwart dominieren zwei Themen: die Sprachenpolitik seit Amtsantritt Lukašėnkas und die Konkurrenz zweier Varianten der weißrussischen Sprache, die vor allem an der Orthographie festgemacht wird. Alle drei Diskurse sind für das Selbstverständnis der Weißrussen als Nation und die politische Orientierung von Belarus von zentraler Bedeutung.
(Osteuropa 12/2010, S. 6980)