Jenseits von Gutenberg
Die Dynamik der dissidentischen Öffentlichkeit
Abstract in English
Abstract
Der Samizdat im Sozialismus war keine monolithische Erscheinung. Publikationen wie die Chronik der laufenden Ereignisse setzten sich primär für die Einhaltung der Menschenrechte in der Sowjetunion ein. Sie waren dem journalistischen Ideal der Objektivität und einem universalistischen Verständnis von Öffentlichkeit verpflichtet. Daneben umfasste die Samizdat-Kultur auch „subjektive“ Projekte, von denen viele unpolitisch waren. Die Vielfalt schuf die Lebendigkeit der Samizdat-Kultur, die einen Gegenpol zur verordneten Einheitlichkeit der offiziellen sozialistischen Öffentlichkeit darstellte. Die „prägutenbergischen“ Produktionsformen erschwerten die Kontrolle der Inhalte und ermöglichten die Lebendigkeit der einzelnen Publikationen.
(Osteuropa 11/2010, S. 4358)