Katastrophen und sozialer Aufstieg
Juden und Nicht-Juden in Osteuropa
Abstract in English
Abstract
Die Geschichte der europäischen Juden seit der Emanzipation ist auf zwei Weisen geschrieben worden: als ein sozialer Aufstieg vom Rande der Gesellschaft an die Spitze und als eine Abfolge von Katastrophen. Dies gilt für Osteuropa in besonderem Maße. Anfang des 19. Jahrhunderts lebten hier über 80 Prozent der aschkenasischen Juden. Ihre Emanzipation führte zum Bruch mit der Tradition, zu Emigration, Akkulturation und vielfältigen Identitätsentwürfen. Judenfeindschaft und Pogrome blieben ständige Begleiter. Nationale Kräfte in Ostmitteleuropa betrachteten die jüdische Bevölkerung als Störfaktor bei der Nationalstaatsbildung. Die Dynamik und Aufstiegschancen ließen das sowjetische Moskau für urbane Juden zum „neuen Jerusalem“ werden. Der Zivilisationsbruch des Holocaust traf die Juden in Ostmitteleuropa und Osteuropa besonders hart: Heute leben nur noch vier Prozent der Juden weltweit in diesem Raum.
(Osteuropa 8-10/2008, S. 2952)
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Disasters and Social Advancement