„Okkupanten“ oder „Befreier“?
Geteilte Erinnerung und getrennte Geschichtsbilder in Lettland
Abstract in English
Abstract
Nachdem Lettland 1991 die Nationalstaatlichkeit wiedererlangt hatte, taten sich die Letten schwer, die in Lettland wohnenden Russen in Staat und Gesellschaft zu integrieren. Die Konflikte um die Staatsbürgerschaft sind heute weitgehend gelöst, doch die Gesellschaft ist weiter gespalten. Dies zeigt sich in aller Deutlichkeit an der Interpretation der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Die Russen feiern wie zu Sowjetzeiten alljährlich den Sieg im Großen Vaterländischen Krieg. Für Letten markiert hingegen das Kriegsende den Beginn einer gewaltsamen Okkupation. Beide Seiten verehren ihre Helden und brandmarken die der anderen als Verbrecher.
(Osteuropa 6/2008, S. 147158)