Aggressiv gegen den Krieg
Der Zerfall Jugoslawiens im Spiegel der schönen Literatur
Abstract in English
Abstract
Die postjugoslawische Belletristik marginalisiert die realen Kriegshandlungen der 1990er Jahre und nimmt dennoch Stellung zum Krieg. Die Erzählungen von Dalibor Šimpraga und Miljenko Jergović handeln weder von Opfern noch von Tätern, sie schüren kein Mitleid. Šimpraga und Jergović legen vielmehr die alltägliche und die staatlich verordnete Sprach-Gewalt bloß, in die sich ethnische Säuberungen und Massenmorde auf subtile Weise einschreiben. Ihre Erzählzyklen können als allegorische Formen der Kriegskritik, aber auch als Infragestellung des Menschlichen am Menschen selbst gelesen werden.
(Osteuropa 3/2008, S. 8594)