Megalopolis versus Provinz
Die Provinzstadt in neuen Romanen aus Russland
Abstract in English
Abstract
Provinzstädte, seit Mitte des 19. Jahrhunderts ein konstanter Topos der russischen Literatur, standen immer in einem Spannungsverhältnis zu den beiden Hauptstädten Moskau und St. Petersburg. Sie spiegelten die bürokratischen Hierarchien der Zentren, erschienen als Fluchtpunkt für Existenzen, die in der Großstadt gescheitert waren, oder als Hort erschreckender geistiger Beschränktheit. In jüngster Zeit nahmen einige Romane die Spannungen zwischen der Megalopolis Moskau und realen oder fiktiven Provinzorten in den Blick und legten eine kritische Gesellschaftsanalyse vor. Dazu gehören Sergeev i gorodok von Oleg Zajončkovskij, Matiss von Aleksandr Iličevskij und Bluda i MUDO von Aleksej Ivanov.
(Osteuropa 11/2008, S. 129195)