Shoah: Gedenken verboten!
Der weite Weg vom Sowjettabu zur Erinnerung
Abstract in English
Abstract
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Dieses Motto bringt die sowjetische Erinnerung an die Judenvernichtung auf den Punkt: Sie währte nur so lange, wie sie sich für den Sieg im Krieg verwenden ließ. Spätestens mit dem Beginn der antijüdischen Prozesse 1948 war es unmöglich, der Juden als einer speziellen Gruppe unter den Kriegsopfern zu gedenken. Die Arbeit am Schwarzbuch über die Vernichtung der Juden wurde gestoppt. Erst mit dem Tauwetter gelang es, in der Literatur und im Filmdas Schweigen zu „versilbern“. Seit der Perestrojka und nach dem Zerfallder UdSSR fand das Thema den Weg in die Öffentlichkeit. Doch seinen Platz in Rußlands Erinnerungskultur hat es noch nicht gefunden.
(Osteuropa 4-6/2005, S. 149164)