Titelbild Osteuropa 3/2005

Aus Osteuropa 3/2005

Slavische Rückkehr in den Westen
Polens Grenzen im Werk Zygmunt Wojciechowskis

Markus Krzoska

Abstract

Der polnische Historiker Zygmunt Wojciechowski zählte zu den wichtigsten Repräsentanten des geopolitischen Diskurses der nationalen Rechten vor 1945. Sein Konzept für sichere Grenzen des polnischen Staates, das an Überlegungen Roman Dmowskis anknüpfte, stützte sich vor allem auf die ehemaligen piastischen Gebiete im Westen. Nach der deutschen Niederlage sah er die Verwirklichung dieses Modells mit Hilfe Moskaus und der polnischen Kommunisten näherrücken und entschloß sich, diese Kräfte zu unterstützen. Als Gründungsdirektor des Posener Instytut Zachodni versuchte er seine Vorstellungen von den „wiedergewonnenen Gebieten“ in die Gesellschaft hineinzutragen. Trotz Verfolgung und Bespitzelung diente er paradoxerweise dem neuen System als eine Art Transmissionsriemen in bürgerliche Schichten.

(Osteuropa 3/2005, S. 101–112)