Ein dritter Weg für Europa
Die kulturelle Erweiterung der Europäischen Union
Abstract
Mit der geplanten Erweiterung in den orthodoxen und den islamischen Raum wird aus der bis dahin westlich geprägten Europäischen Union eine multikulturelle Union. Durch eine kulturelle Überdehnung könnte es zu dem Verlust eines für die Handlungsfähigkeit der Union notwendigen Wir-Gefühls kommen. Andererseits sollte aber auch die „soft power“ der Anziehungskraft der Union für die Stabilisierung Ost- und Südosteuropas genutzt werden. Dieses Dilemma kann nicht im Entweder-Oder einer vollständigen Mitgliedschaft, sondern nur durch Abstufungen zwischen einer Integrations-, Assoziations- und einer Kooperationszone aufgehoben werden. Die kulturellen Zugehörigkeiten sollten bei der Zuordnung eine wesentlich bedeutendere Rolle erhalten. Im interkulturellen Lehren und Lernen müßte an Differenzierungen und Übergängen gearbeitet werden.
(Osteuropa 2/2005, S. 314)