Arbeiten an der Erinnerung
Geschichte und kollektives Gedächtnis
Abstract
In Belarus ist Geschichte im öffentlichen Raum bis heute primär in ihrer sowjetischen Auslegung präsent. Dies gilt insbesondere für die Darstellung des Zweiten Weltkrieges. Er ist der zentrale Bezugspunkt belarussischer Geschichtskultur und Identität. Vom Westen weitgehend unbemerkt werden die offiziellen Kriegsbilder in Wissenschaft und Gesellschaft durch pluralistische Interpretationen der Geschichte konterkariert. Der Beitrag zeichnet diese Tendenzen in der Kriegshistoriographie nach, stellt NGOs und Geschichtsinitiativen vor, die sich der Kriegsgeschichte aus neuer Perspektive nähern, und fragt nach deren Relevanz für den Wandel in Belarus.
(Osteuropa 2/2004, S. 146157)