Brot und Herrschaft
Die Hungersnot in der RSFSR
Abstract
Der Verfasser betrachtet die Hungersnot in der RSFSR im Zusammenhang mit der staatlichen Getreidebeschaffungskrise seit 1927, der Kollektivierung und „Entkulakisierung“ und geht der grundsätzlichen Frage nach dem Wechselverhältnis von Brotversorgung und Herrschaft seit der Oktoberrevolution nach. Ausgangspunkt sind regionalgeschichtliche Forschungsansätze und eine Auseinandersetzung mit Problemen der Opferstatistik und Demographie. Auf der Grundlage des verfügbaren Quellenmaterials werden einige charakteristische Geschehensverläufe bzw. Wahrnehmungs- und Deutungsmuster der Bürgerkriegssituation zu Beginn der 1930er Jahre exemplarisch rekonstruiert. Vornehmlich geschieht dies aus der Perspektive von Dorfbewohnern und Funktionären der Partei- und Sicherheitsorgane. Am Ende werden Forschungsthesen vor dem Hintergrund des regionalgeschichtlichen Befunds erörtert.
(Osteuropa 12/2004, S. 90111)