Titelbild Osteuropa 4/2003

Aus Osteuropa 4/2003

Tschetschenien: Krieg ohne Ende?
Strategien des asymmetrischen Kampfs

Aleksandr Proskurjakov

Abstract

Im Schatten des Irakkriegs, der als „großer Krieg“ zwischen Staaten geführt wird, dauert der „kleine Krieg“ in Tschetschenien an. Auf tschetschenischer Seite sind asymmetrische Strategien der Kriegsführung und religiöse Motive zu beobachten. Dazu gehören Kampfformen wie Selbstmordanschläge aber auch Guerillakampf mit modernster Ausrüstung und militärischem Know-how. Die Kämpfer bieten einer Übermacht Paroli, indem sie zusätzliche Ressourcen mobilisieren und so ein Gleichgewicht herstellen, das auf das Kosten-Nutzen-Kalkül des Gegners zurückschlägt und diesen zum politischen Einlenken zwingen könnte. Das Ziel der Rebellen besteht offensichtlich nicht im militärischen Sieg über die überlegenen rußländischen Truppen, sondern in der moralisch-ökonomischen Abnutzung und damit Schwächung des Gegners.

(Osteuropa 4/2003, S. 452–463)