Konsumieren, lamentieren, adaptieren
Hybride Konsummuster und neue Identitäten in Rußland
Abstract
Der Zusammenbruch der sozialen Sicherungssysteme, rasant wachsende Lebenshaltungskosten und eine weitverbreitete Schattenarbeitslosigkeit: Dies sind nur einige der Erscheinungen, die zu der berechtigten Einschätzung geführt haben, die rußländische Gesellschaft befände sich in einer tiefen Krise. Diese objektivierende Perspektive sagt jedoch wenig aus über das subjektive Empfinden der Menschen. In Zeiten des Umbruchs und der Unsicherheit erzählen diese ihre alltägliche Lebensgeschichte, in der sie ihr Selbstverständnis in ihrem sozialen Umfeld präsentieren, nicht nur als Geschichte des Leids und des Niedergangs, sondern auch als eine des Erfolgs – und bestehe dieser auch nur im Erwerb eines neuen Kühlschranks.
(Osteuropa 4/2003, S. 515530)