Neue Befehlshaber, neue Soldaten, neue Raketen – und Stillstand an der Front

Nikolay Mitrokhin, 17.1.2023

Militärischer Lagebericht aus der 48. Kriegswoche

Russlands Truppen – genauer: den Söldnern der „Gruppe Wagner“ – ist es nach monatelangen Kämpfen Mitte Januar gelungen, die nördlich von Donec’k gelegene Kleinstadt Soledar im Osten der Ukraine einzunehmen. Diese bildete neben dem 15 Kilometer südlich gelegenen Bachmut und dem 30 Kilometer nördlich gelegenen Sivers’k einen der drei zentralen Befestigungspunkte der im Zuge der Auseinandersetzungen im Donbass seit 2014 aufgebauten zweiten Verteidigungslinie der ukrainischen Armee im Gebiet Donec’k. In Soledar befinden sich die größte Steinsalzlagerstätte der Ukraine sowie zahlreiche Gipssteinbrüche.

Auf diese zweite Verteidigungslinie waren die russländischen Truppen bereits seit der Einnahme von Popasna am 8. Mai zugerückt. Seit Juni befanden sie sich im Großraum von Bachmut und Soledar und versuchten erfolglos, diese Städte zu erobern. Dass sie Soledar nun einnehmen konnten, hat mehrere Gründe. Der wichtigste ist, dass die Söldnerarmee „Wagner“ gegen Ende der ersten Januarwoche einen Großteil ihrer Sturmtruppen von Bachmut nach Soledar verlegte und dort mit doppelter Stärke ungeachtet katastrophaler Verluste angriff. Offenbar wurden sie von Nordosten auch von Luftlandetruppen der regulären russländischen Armee unterstützt.

Ein weiterer Grund ist, dass die ukrainischen Truppen, die seit Monaten die Stadt verteidigten – zunächst im Umland, dann in den am Stadtrand gelegenen Siedlungen –, erschöpft waren. Einzelne Truppenteile wurden abgezogen und durch frische Bataillone aus verschiedenen Brigaden ersetzt. Die neuen Kräfte kannten die Stadt und die Stellungen in ihrer Umgebung schlecht, was auf der untersten Kommandoebene zu Missverständnissen führte. Den an die Öffentlichkeit gelangten Beschwerden zufolge verloren kleinere Einheiten den Kontakt zu ihrer Einsatzführung, wie dies zwischen April und Juni in den Wäldern nördlich und östlich des Sivers’kyj Donec häufig geschehen war. Auch Munitionsmangel, insbesondere bei der Artillerie, spielte eine Rolle.

Wichtig war aber auch, dass die ukrainische Armeeführung für die Verteidigung einer Kleinstadt, in der vor dem Krieg rund 10 000 Menschen lebten, nicht jene Verbände verschleißen wollte, die sie in den letzten Monaten aufgebaut und ausgebildet hat, um sie einzusetzen, sobald sich eine Gelegenheit für eine erfolgversprechende Gegenoffensive bietet. Die Ukraine bleibt damit einem Ansatz treu, der ihr schon mehrfach zu Erfolg verholfen hat: den Gegner zur Erstürmung von Städten zwingen, ihm dabei große Verluste an Soldaten und Material zufügen, ohne dabei allzu große Kräfte für die Verteidigung einer bestimmten Stadt einzusetzen. Statt immer neue Soldaten in die kaum noch Schutz bietenden Ruinen einer unter permanentem Artilleriebeschuss liegenden Siedlung zu werfen, positioniert sie die Verbände an der nächsten Verteidigungslinie. Nicht ausgeschlossen werden kann allerdings auch, dass die untere Kommandoebene in Soledar die Armeeführung nicht rechtzeitig informieren konnte oder wollte, dass dringend Verstärkung benötigt wird, und als dies sich klar abzeichnete, war es bereits zu spät.

In Russland löste die Eroberung von Soledar eine heftige Auseinandersetzung zwischen dem Finanzier der Privatarmee Wagner, Evgenij Prigožin, und dem Verteidigungsministerium aus, die beide den Sieg für sich reklamierten. Zugrunde lag dem ein seit Anfang Dezember eskalierender Konflikt zwischen dem Generalstab und der Gruppe Wagner. Letztere warf der Führung der regulären Armee vor, sie nicht ausreichend mit Munition zu beliefern. Um der heftigen Kritik zu begegnen, sah sich die russländische Armeeführung genötigt, am 13. Januar den illegalen Verband erstmals öffentlich anzuerkennen und den Kämpfern zu danken. Ob der Konflikt damit beendet ist, wird sich zeigen.

Personalrochade in Russland

Zwei Tage zuvor nahm Verteidigungsminister Šojgu eine Personalrochade in der obersten Führung der Armee vor. Er ernannte den Generalstabschef, Armeegeneral Valerij Gerasimov, zum Befehlshaber der in der Ukraine eingesetzten Truppen. Armeegeneral Sergej Surovikin, der die Truppen seit Anfang Oktober 2022 geleitet hatte, wurde herabgestuft. Er ist nun einer der Stellvertreter Gerasimovs und – wie bereits in den Jahren 2017 bis 2019 – Oberkommandierender der Luft- und Weltraumtruppen. Neue Stellvertreter Gerasimovs sind auch der Oberkommandierende des Heeres, Armeegeneral Oleg Saljukov, sowie der stellvertretende Generalstabschef, Generaloberst Aleksej Kim. In der entsprechenden Erklärung des Verteidigungsministeriums heißt es: „Die Ansiedlung der militärischen Spezialoperation auf einer höheren Führungsebene ist mit der Ausweitung des Umfangs der im Verlauf von deren Durchführung zu erfüllenden Aufgaben verbunden; auch muss eine engere Kooperation zwischen den verschiedenen Truppengattungen und Armeeteilen der Streitkräfte, die Qualität aller Versorgungsleistungen sowie die Effektivität der Führung der verschiedenen Truppen (Teilstreitkräfte) gewährleistet werden.“[1] Zwei Wochen zuvor war bereits ein neuer Oberkommandierender des Westlichen Militärbezirks ernannt worden. Auf Sergej Kuzovlev folgte nach nur einmonatiger Amtszeit am 26.12.2022 Evgenij Nikoforov. Damit hat dieser Militärbezirk, aus dem die von Norden und Nordosten kommenden Angriffe auf die Ukraine geführt werden, den vierten Oberkommandierenden in nur einem Jahr.

In die dreieinhalbmonatige Amtszeit von Surovikin als Befehlshaber der in der Ukraine kämpfenden Truppen fielen drei Ereignisse: Der Rückzug vom rechten Ufer des Dnipro im Gebiet Cherson, der Beginn massiver Raketenangriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur und der Einsatz von gerade erst im Zuge der Mobilmachung eingezogenen Soldaten, um ein Vordringen der ukrainischen Armee im Donbass zu verhindern. Die ersten beiden Entscheidungen fielen eindeutig auf höherer Ebene, Surovikin hat sie nur umgesetzt. Und der Einsatz gerade erst eingezogener Männer zur Stabilisierung der Front entsprach keineswegs der Planung zum Zeitpunkt der Mobilmachung. Die Zahl der zum Einsatz bereiten Soldaten wurde nicht zwecks Verteidigung verdreifacht, sondern zur Vorbereitung eines neuen Angriffs. Die geplante Winteroffensive, die im Dezember stattfinden sollte, wenn der durch den Herbstregen aufgeweichte Boden gefroren ist und die während der Schlammmonate zum Angriff in Stellung gebrachten Panzer und Geschütze alle bereit stehen, musste jedoch auf Februar verschoben werden, wenn sie denn überhaupt noch stattfindet. Denn in der Ukraine beginnen die Böden bereits im März aufzuweichen. Angreifende Truppen können – so geschehen vor einem Jahr – mit ihren Panzern bis zum Turm im Schlamm versinken und dort vergebens auf Nachschub warten.

Der einzige Erfolg, den die russländischen Streitkräfte in den letzten Monaten verbuchen konnten, ist die Einnahme von Soledar. Für diesen sorgte eine Privatarmee, während die riesige Militärmaschine, die im Herbst für die geplante Winteroffensive mit mindestens zwei riesigen Lieferungen neuer Panzer für die Frontabschnitte bei Svatove im Nordosten des Gebiets Luhans’k und östlich von Zaporižžja mit Hunderttausenden neuen Soldaten ausgestattet wurdet, feststeckt. Sie kann ihre Stellungen kaum halten und erleidet hohe Verluste wie etwa in Makijivka, wo Anfang Januar nach unterschiedlichen Angaben zwischen 100 und mehreren hundert Soldaten bei einem ukrainischen Raketenangriff auf eine Unterkunft getötet wurden, oder bei zahlreichen ähnlichen Ereignissen kleinerer Art.

Russlands Armee konnte zwar 300 000 Männer oder mehr einziehen, ist jedoch nicht in der Lage, diese auszustatten. Es fehlt an allem – an Unterkünften, an Übungsplätzen, an Uniformen, an Munition und vor allem an Waffen, mit denen diese große Zahl neuer Soldaten kämpfen sollte. Der größte Mangel besteht bei gepanzerten Fahrzeugen, nicht nur bei Panzern, sondern insbesondere bei leicht gepanzerten Truppenfahrzeugen.

Nicht zufällig hat der stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitsrats, der frühere Präsident Dmitrij Medvedev, erneut eine Waffenschmiede besucht. Dort traf er eine gerade erst gegründete, der militär-industriellen Kommission Russlands zugeordnete „Arbeitsgruppe zur Kontrolle der Produktion benötigter Waffen“. Auf den veröffentlichten Mitschnitten des Treffens spricht Medvedev davon, dass die Fristen in den im Auftrag des Staates abgeschlossenen Verträgen mehrfach nicht eingehalten worden seien und weist die Schuld der Verantwortlichen in der gesamten Produktionskette zu. Die von Medvedev genannten Versäumnisse erfüllen den Tatbestand eines Strafgesetzes, das erst jüngst verabschiedet und bislang nicht angewendet wurde.[2] Nun ist von einer Frist zur Beseitigung der Verzögerung bei der Erfüllung staatlichen Rüstungsbeschaffungsaufträge die Rede, Unklar ist, ob es um neues Gerät als Ersatz für die während der der Winteroffensive funktionsuntüchtig gewordenen Systeme geht, oder ob die Winteroffensive bereits ganz abgesagt ist und die Fahrzeuge und Waffen für eine Frühjahrs- oder Sommeroffensive dienen sollen.

Eine weitere Mobilmachungsrunde

Ähnlich steht es mit der erwartbaren weiteren Mobilmachungsrunde. Am 31. Dezember 2022 wendete sich der ukrainische Verteidigungsminister Aleksej Reznikov auf Russisch an die Bürger Russlands und erklärte, er verfüge über sichere Informationen, dass am 5. Januar die Grenzen Russlands geschlossen würden und kurz darauf eine neue Mobilisierungsrunde verkündet werde. Später erklärte der ukrainische Auslandsgeheimdienst, das Datum sei auf Mitte Januar verschoben. In Russland selbst kursierten Nachrichten, dass die Einberufungsbescheide bereits gedruckt seinen oder, dass diese von den Mitarbeitern der kommunalen Dienste übergeben würden.

Eine neue Mobilmachungsrunde ist nur dann sinnvoll, wenn die eingezogenen Männer in den Kampf geschickt wurden und viele bereits getötet wurden oder sie in Reserveeinheiten eingegliedert wurden, die unmittelbar zur Verlegung an die Front bereitstehen. Zudem muss die russländische Armee über ein Minimum an Kleidung, Ausrüstung und Waffen für die in einer weiteren Welle eingezogenen Soldaten verfügen.

Nach den spärlichen zur Verfügung stehenden Informationen sind die bei der ersten Welle der Mobilmachung im September 2022 eingezogenen Männer an die Front verlegt worden. Denn in die Ausbildungszentren in Russland sind die Wehrdienstleistenden eingerückt, die im Dezember ihren Dienst antreten mussten. Die im September eingezogenen Männer werden jedoch nur teilweise in den Kampf geschickt, der überwiegende Teil verbleibt in rückwärtigen Frontabschnitten. Es mangelt an Fahrzeugen und Waffen. Offenbar gibt es auch zu wenig Ausbilder, da viele von ihnen im Jahr 2022 im Kampf getötet wurden. Eine große Zahl zusätzlicher Soldaten, die schlecht ausgerüstet sind und kaum Ausbildung erhaltet haben, wird eine Welle von Beschwerden auslösen, die Disziplin in der Armee beeinträchtigen und die Unzufriedenheit in Russland vergrößern. Aus diesem Grund hat Putin im Dezember die Kriegsberichterstatter, über die Beschwerden in die Öffentlichkeit getragen wurden, zu einem offiziellen Feedback-Kanal erklärt und eine Kommission für die Rechte von Soldaten gegründet, die sich der Beschwerden annehmen soll. Auch Medvedev spricht davon, dass die Kriegsberichterstatter eine wichtige Informationsquelle für die politische Führung seien, um Informationen von der konkreten Lage vor Ort zu erhalten.

Daher ist es trotz des Bedarfs an neuen Soldaten nicht ausgeschlossen, dass eine weitere Mobilmachungsrunde erst in einigen Monaten kommt, wenn ausreichend Reserven zu ihrer Ausrüstung und Versorgung geschaffen sind, etwa im April oder Mai, wenn keine Winterkleidung benötigt wird. Doch die russländische Führung bleibt unberechenbar.

Fest steht, dass die Duma bereits daran arbeitet, die Lücken zu schließen, die es bislang ermöglicht hatten, einer Einberufung zu entgehen. Das Alter, bis zu dem Wehrpflicht besteht, soll von 27 auf 30 Jahre angehoben, die Erhöhung des Mindestalters von 18 auf 21 Jahre hingegen verschoben werden. Faktisch sollen so bei der Frühjahrseinberufung weitere Hunderttausend oder mehr junge Männer eingezogen werden können. Insbesondere jene, die dachten, sie könnten wegen ihres Alters nicht mehr eingezogen werden, und daher aus dem Untergrund aufgetaucht sind oder die zwecks Ausmusterung gepflegte Krankheit überwunden haben, weil sie dachten, diese nicht mehr zu benötigen.

Fortgesetzter Raketenbeschuss

Am 14. Januar hat Russland den zuvor für zwei Wochen ausgesetzten Beschuss ukrainischer Energieinfrastruktur wieder aufgenommen. Anders als bei den Angriffswellen in den Monaten zuvor, bei der jeweils knapp 100 Raketen auf die Ukraine abgeschossen wurden, setzte die Armee bei diesem Angriff nur 28 Raketen ein. Ukrainische Quellen sprechen allerdings davon, dass der Abschuss weiterer 40 Raketen von Schiffen im Schwarzen Meer vorbereitet sei. Der Schaden, der mit den 28 Raketen angerichtet werden konnte, war größer, als bei den vorhergegangenen Angriffen. Russland habe nach Angaben der Militärblogger in einer ersten Welle Flugobjekte ohne Sprengladung geschickt, die von der ukrainischen Luftabwehr erfasst und abgeschossen worden seien. Diese habe dann die Raketen der unmittelbar darauf folgenden Welle nicht abschießen können, weil zunächst neue Abfangraketen nachgeladen werden mussten. Nach ukrainischen Angaben wurden landesweit in sechs Gebieten Objekte der Infrastruktur beschädigt. Nach Angaben russländischer Militärblogger wurde dabei mindestens in einem Fall, dem Kohlekraftwerk Burštejn im Gebiet Ivano-Frankivs’k, nicht nur die Transformatorenstation getroffen, sondern im Maschinenraum wurden drei Turbinen beschädigt. Ein solcher Treffer wiegt weitaus schwerer als die Zerstörung eines Umspannwerks. Die Folgen der Angriffe auf diese konnte die Ukraine in den vergangenen Monaten jeweils recht rasch beseitigen.

Furchtbare Folgen hatte ein Angriff auf die Stadt Dnipro. Eine mit einem schweren Sprengsatz beladene Rakete vom Typ X-22, deren Ziel ein am Dnipro gelegenes Kohlekraftwerk gewesen sein könnte, schlug in den Hof eines großen Wohnhauses ein und zerstörte dieses vollständig. Mindestens 25 Menschen kamen ums Leben, mehr als 70 wurden schwer verletzt.

Der Angriff auf Dnipro führte zu einer Auseinandersetzung in der ukrainischen Führung. Präsidentenberater Aleksyj Arestovič erklärte, die Rakete sei nach einem Treffer der ukrainischen Luftabwehr in dem Wohnhaus eingeschlagen. Darauf erklärte überraschen der Oberkommandierende der ukrainischen Luftstreitkräfte Jurij Ignat, die ukrainische Luftabwehr habe seit Beginn der Angriffe keine einzige der 210 auf die Ukraine abgeschossenen Raketen diesen Typs treffen können. Raketen mit solch hoher Anfluggeschwindigkeit seien nur mit modernen Systemen vom Typ Patriot PAC-3 oder SAMP/T abzufangen, über die die Ukraine bislang nicht verfüge. Das ukrainische Energiesystem sei nur deswegen nicht bereits vollständig zerstört, weil die von Russland eingesetzten Raketen keine zielgenauen Angriffe ermöglichten, sondern diese in einem Radius von 500 Metern um das anvisierte Ziel einschlügen.

Aus dem Russischen von Volker Weichsel, Berlin

Dieser Lagebericht stützt sich auf die vergleichende Auswertung Dutzender Quellen zu jedem der dargestellten Ereignisse. Einer der Ausgangspunkte sind die Meldungen der ukrainischen sowie der russländischen Nachrichtenagenturen UNIAN und RIA. Beide aggregieren die offiziellen (Generalstab, Verteidigungsministerium, etc.) und halboffiziellen Meldungen (kämpfende Einheiten beider Seiten, ukrainische Stadtverwaltungen, etc.) der beiden Kriegsparteien. Der Vergleich ergibt sowohl übereinstimmende als auch widersprüchliche Meldungen und Darstellungen.

Zur kontrastierenden Prüfung ukrainischer Meldungen werden auch die wichtigsten russländischen Telegram- und Livejournal-Kanäle herangezogen, in denen die Ereignisse dieses Kriegs dargestellt und kommentiert werden, darunter die des Kriegsberichterstatters der Komsomol’skaja Pravda Aleksandr Koc (https://t.me/sashakots) sowie des Novorossija-Bloggers „Colonel Cassad“ (Boris Rožin, https://colonelcassad.livejournal.com/) sowie des Beobachters Igor’ Girkin Strelkov (https://t.me/strelkovii).

Wichtige Quellen sind auch die Berichte, Reportagen und Analysen von Meduza und Novaja Gazeta Europe. Ebenfalls berücksichtigt werden die täglichen Analysen des Institute for the Study of War (www.understandingwar.org), das auf ähnliche Quellen zurückgreift.

Die Vielzahl der abzugleichenden Quellen wäre ohne Hilfe nicht zu bewältigen. Dem Autor arbeiten drei Beobachter des Kriegsgeschehens zu, die für Beratung in militärtechnischen Fragen, Faktencheck und Sichtung russisch- und ukrainischsprachiger Publikationen aus dem liberalen Spektrum zuständig sind und dem Autor Hinweise auf Primärquellen zusenden.

Die jahrelange wissenschaftliche Arbeit zu den ukrainischen Regionen sowie zahlreiche Reisen in das heutige Kriegsgebiet erlauben dem Autor, auf der Basis von Erfahrungen und Ortskenntnissen den Wahrheitsgehalt und die Relevanz von Meldungen in den sozialen Medien einzuschätzen.


[1] <www.rbc.ru/politics/11/01/2023/63bed9729a7947af62344b99>

[2] Die Duma fügte mit Gesetz N 365-FZ vom 24.9.2022 einen neuen Paragraph 5 in Artikel 285 des Strafgesetzbuchs ein: „Verstoß gegen die Bestimmungen eines staatlichen Vertrags im Bereich staatliche Rüstungsbeschaffung durch eine Amtsperson oder gegen die Bestimmungen eines Vertrags, der zum Zweck der Erfüllung eines staatlichen Rüstungsauftrags geschlossen wurde.“ Das Strafmaß beträgt bei einem Schaden, der fünf Millionen Rubel und mehr als fünf Prozent des Auftrags beträgt, zwischen fünf und zehn Jahren Haft. In allen Fällen ist bei einer Verurteilung eine Amtsenthebung mit anschließendem Verbot der Bekleidung bestimmter Ämter vorgesehen. <http://www.consultant.ru/document/cons_doc_LAW_10699/85f891695c473aa290f9eecdcb2a75fe29a74342/>