Kampagne gegen Memorial
Zur Zerstörung von Memorial setzt das Putin-Regime drei Mittel ein: das Recht in Form des diskreditierenden Gesetzes über „ausländische Agenten“; Repression in Gestalt von Schlägertrupps, die begleitet von TV-Kameraleuten Memorial-Veranstaltungen sprengen und von der Polizei unbehelligt bleiben, und schließlich Propaganda in den Staatsmedien. Deren Form und Stil sind in Deutschland unbekannt. Am 15.11.2021, vier Tage nach der Bekanntgabe des Antrags der Generalstaatsanwaltschaft, Memorial zu „liquidieren“, strahlte NTV in seiner Nachrichtensendung einen 3:33-Minuten langen Beitrag aus. Journalistische Mindeststandards wie das Wahrheitsgebot, Objektivität, Unschuldsvermutung kennen die Autoren nicht. Ihr Grundton ist zynisch, sie arbeiten mit Unterstellungen, Verdrehungen und etwa der Diffamierung, dass Menschenrechtler Terrorismus Vorschub leisteten. Wir dokumentieren dieses Muster der Perfidie mit deutschen Untertiteln.
Eingehend analysiert diesen und andere Beiträge aus den russländischen Staatsmedien: Ulrich Schmid: Anatomie einer Diskreditierung. Russlands Staatsmedien und Memorial, in: Osteuropa 8–9/2021, im Erscheinen.