Protest gegen den Angriff auf Memorial
Wir fordern die Rücknahme des „Auflösungsantrags“!
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Berlin, 12.11.2021
Am 11. November 2021 hat die Menschenrechtsorganisation Memorial vom Obersten Gericht Russlands eine Vorladung zu einem Gerichtstermin am 25. November 2021 erhalten. Die Generalstaatsanwaltschaft beantragt die Auflösung von Memorial-International. Sie wirft der Organisation „wiederholte Verstöße“ gegen das Gesetz über „Ausländische Agenten“ vor. Gleichzeitig wird ein Moskauer Gericht über die Auflösung des Menschenrechtszentrums Memorial entscheiden.
Memorial wurde 1989 von Menschenrechtlern um den Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow gegründet. Seitdem kümmert sich Memorial um die Aufarbeitung der politischen Verfolgung in der Sowjetunion. Die Forschungs- und Aufklärungsarbeit von Memorial hat auch Maßstäbe für die europäische Erinnerungskultur gesetzt; so durch die Dokumentation des Schicksals von Hunderttausenden Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern in Deutschland oder des stalinistischen Massakers an polnischen Offizieren in Katyń. Gleichzeitig tritt Memorial unbeirrt für die Wahrung der Bürger- und Menschenrechte ein.
Das Vorgehen gegen Memorial ist mehr als ein Angriff auf einen Leuchtturm der historischen Aufklärung. Russlands Behörden würden der russischen Zivilgesellschaft damit einen schweren Schlag versetzen und der Idee der europäischen Verständigung großen Schaden zufügen. Mit dem Vorgehen gegen Memorial entfernt sich Russland einen weiteren großen Schritt aus dem in der Europäischen Menschenrechtskonvention beschriebenen europäischen Wertekonsens.
Wir protestieren gegen diesen nicht zu rechtfertigenden Angriff auf Memorial. Wir fordern die russische Generalstaatsanwaltschaft auf, den Antrag auf Auflösung von Memorial International sowie des Menschenrechtszentrums Memorial unverzüglich zurückzuziehen.
Wir fordern die Bundesregierung und die Europäische Union auf, alles in ihren Kräften Stehende zum Schutz von Memorial, seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der russischen Zivilgesellschaft zu unternehmen.
Dr. Vera Ammer, Memorial Deutschland, Euskirchen
Dr. Gabriele von Arnim, Journalistin und Autorin, Berlin
Prof. Dr. Martin Aust, Historiker, Universität Bonn
Lasha Bakradze, Professor für Geschichte an Staatlichen Ilia Universität, Direktor des Georgischen Staatlichen Literaturmuseums, Tbilissi, Mitbegründer der Forschungsstelle Soviet Past Research Laboratory (SovLab)
Marieluise Beck, Zentrum Liberale Moderne, Berlin
Markus N. Beeko, Amnesty International Deutschland e.V., Berlin
Dr. Jan C. Behrends, Historiker, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam
Prof. Dr. Timm Beichelt, Politikwissenschaftler, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder
Marina Bobrik, Russistin, Sprachhistorikerin
Tim Bohse, Deutsch-Russischer Austausch e.V., Berlin
Prof. Dr. Thomas Bremer, Theologe, Prof. für Ostkirchenkunde, Universität Münster
Prof. Dr. Elisabeth Cheauré, Slawistin, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Pfarrer Christian Dietrich, Projektstelle Seelsorge Diktaturopfer, Landeskirchenamt Erfurt
Prof. em. Wolfgang Eichwede, Gründungsdirektor der Forschungsstelle Osteuropa, Bremen
Sabine Erdmann, Memorial Deutschland e.V., Berlin
Marlis Fertmann, Freie Journalistin, Hannover
Dr. Sabine Fischer, Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin
Peter Franck, Amnesty international Deutschland e.V., Berlin
Dr. Gabriele Freitag, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V., Berlin
Ralf Fücks, Zentrum Liberale Moderne, Berlin
Prof. Dr. Caroline von Gall, Universität zu Köln
Uta Gerlant, Historikerin, Berlin
Prof. Dr. Klaus Gestwa, Historiker, Universität Tübingen
Dr. Anke Giesen, Historikerin, Vorstandsmitglied von Memorial-Deutschland, Berlin
Prof. Dr. Frank Grüner, Historiker, Universität Bielefeld
PD Dr. Andreas Heinemann-Grüder, Politikwissenschaftler, Bonn International Centre for Conflict Studies, Bonn
Prof. Dr. em. Andreas Kappeler, Historiker, Universität Wien
Irina Kashtalian, PhD, Historikerin, Berlin
Barbara Kerneck, Journalistin und Autorin, Berlin
Irakli Khvadagiani, Direktür des Soviet Past Research Laboratory (SovLab), Tbilissi
Roderich Kiesewetter, MdB, Berlin
Dr. Gerd Koenen, Historiker, Publizist, Frankfurt
Prof. Dr. Pavel Kolář, Historiker, Universität Konstanz
Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, Historiker, Berlin
Prof. Dr. Jan Kusber, Historiker, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V.
Dr. Sergey Lagodinsky, Mitglied des Europäischen Parlaments, Brüssel, Berlin
Prof. Dr. Alexander Libman, Politik- und Sozialwissenschaftler, Osteuropa-Institut, FU Berlin
Doris Liebermann, Autorin, Berlin
Gabriele Leupold, Übersetzerin, Berlin
Ulrich Lingenthal, AG-Vorstandsmitglied, Frankfurt/Main
Markus Meckel, Außenminister a.D., MdB 1990-2009, Berlin
Dr. Stefan Meister, Politikwissenschaftler, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik, Berlin
Stefan Melle, Geschäftsführer Deutsch-Russischer Austausch e.V. Berlin
Heidi Merk, Landesjustizministerin a.D., Hannover
Dr. Martin Moryson, Vorstand Stiftung Menschenrechte, Bonn
Svetlana Müller, PANDA platforma e.V., Vorsitzende, Berlin
Tobias Münchmeyer, Geschäftsführer, Caucasus Nature Fund, Mitglied des Petersburger Dialogs
Prof. Dr. Dietmar Neutatz, Historiker, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Prof. Dr. Julia Obertreis, Historikerin, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Cornelius Ochmann, Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, Warschau
Prof. Dr. Ernst Osterkamp, Berlin, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung
Prof. Dr. Tanja Penter, Historikerin, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Prof. Dr. Jeronim Perovic, Universität Zürich
Katja Petrowskaja, Schriftstellerin, Publizistin, Berlin
Dr. Gertrud Pickhan, Historiker, Prof. i.R., Berlin
Prof. Dr. Stefan Plaggenborg, Historiker, Universität Bochum
Jan Plamper, Professor für Geschichte, University of Limerick
Ulrike Poppe, Bürgerrechtlerin, Brandenburg
Prof. Dr. Joachim von Puttkamer, Historiker, Universität Jena
Ruprecht Polenz, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V., Münster
Katharina Raabe, Lektorin, Suhrkamp Verlag, Berlin
Olga Radetzkaja, Übersetzerin, Berlin
Waleria Radziejowska-Hahn, Mitglied des Beirats des Lew Kopelew Forums, Köln
Dr. med. Eva Reich und Dr. med. Jens Reich, Berlin
Prof. Dr. Jens Reich, Molekularbiologe, Berlin
Thomas Roth, Journalist, Vorsitzender des Lew Kopelew-Forums, Köln
Maria Sannikova-Franck, Zentrum Liberale Moderne, Berlin
Dr. Manfred Sapper, Redakteur Osteuropa, Berlin
Prof. Dr. Gwendolyn Sasse, Wiss. Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS), Berlin
Dr. Christian Schaich, Geschäftsführer des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS), Berlin
Prof. Dr. Susanne Schattenberg, Direktorin der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen
Prof. Dr. Frithjof Benjamin Schenk, Prof. für Osteuropäische Geschichte, Universität Basel
Stefanie Schiffer, Europäischer Austausch, Berlin
Prof. Dr. Karl Schlögel, Historiker, Publizist, Berlin
Prof. Dr. Ulrich Schmid, Prof. für Kultur und Gesellschaft Russlands, Universität St. Gallen
Bärbel Schmidt-Šakić, Redakteurin, zdf kultur, Mainz
Johannes Schraps, MdB, Berlin
Prof. Dr. Martin Schulze Wessel, Historiker, Ludwigs-Maximilian-Universität München
Ingo Schulze, Schriftsteller, Mitglied der Akademie der Künste (Berlin) der Dt. Akademie für Sprache und Dichtung (Darmstadt) und des PEN-Zentrums Deutschland
Prof. em. Dr. Klaus Segbers, Politikwissenschaftler, FU Berlin
Dr. Diana Siebert, Historikerin, Lew Kopelew Forum, Köln
Jens Siegert, Publizist, Moskau
Prof. Dr. Petra Stykow, Politikwissenschaftlerin, Ludwig-Maximilians-Universität, München
Dr. Franziska Thun-Hohenstein, Slawistin, Literaturwissenschaftlerin, Senior Fellow am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin
Prof. Dr. Anja Tippner, Slavistin, Universität Hamburg
Dr. Ellen Ueberschär, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
Dr. Volker Weichsel, Redakteur Osteuropa, Berlin
Dr. Susann Worschech, Institut für Europa-Studien, Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder
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